BASIS / BASIM - Kurzinformation

1.  Zielsetzung

Zur Verwaltung und Steuerung von Bausparkollektiven ist eine problembezogene Unterstützung auf der Basis von Bestandsdaten erforderlich.

Zur Schaffung quantitativ abgesicherter bauspartechnischer Entscheidungshilfen werden differenzierte Informationen über die vorhandenen Kollektivstrukturen und deren Entwicklung benötigt. Hierzu sind

  • Bestandsanalysen und
  • Prognosen

erforderlich.

Um dem Informationsbedarf gerecht zu werden, wurden EDV-Programme entwickelt, mit denen bauspartechnische Fragestellungen auf der Grundlage aktueller Datenbestände behandelt werden können.

Mit den Programm-Modulen

  • BASIS (Bausparkassen-Informations-System) und
  • BASIM (Bausparkassen-Simulations-System)

stehen Programmsysteme zur Verfügung, mit denen strategische bauspartechnische Fragestellungen zielgerichtet und unabhängig vom „Tagesgeschäft des Bausparkassen-EDV-Alltages“ am PC-Arbeitsplatz behandelt und gelöst werden können.

2.  Datengrundlagen

Grundlage der Ableitung benötigter Informationen ist eine spezielle Bestandsdatei, die aus der Gesamtdatenhaltung der Bausparkasse selektiert und normiert wird. Diese Bestandsdatei wird turnusmäßig (z.B. aller 6 Monate) aktualisiert und ist dadurch von täglichen Veränderungen, Wertstellungen etc. nicht betroffen. Diese Bestandsdatei umfasst alle Verträge des aktuellen zugeteilten und nicht zugeteilten Bestandes, wobei je Vertrag ca. 50 Merkmale bzw. Kenngrößen übernommen werden (vgl. Anlage 1).

Die Selektion der Basis-Bestandsdatei aus Gesamtdatenerhaltung der Bausparkasse erfolgt über eine abgestimmte und verifizierte Schnittstelle.

3.  Informationssystem BASIS

Das Informationssystem BASIS ist ein Datenbanksystem, das speziell auf bauspartechnische Fragestellungen ausgerichtet ist. Es ist für das Betriebssystem Windows 95 und höher bzw. Windows NT entwickelt und hat eine modulare Struktur.

Die Auswertungen können per Maus-Klick/Fenstertechnik gesteuert werden.

Das Programmsystem BASIS ermöglicht die Erstellung von Bestandsstatistiken sowohl für das Gesamtkollektiv als auch für Teilkollektive, die in die Auswertungen einbezogen werden können (Selektionsoptionen). Es können alle Merkmale der Verträgedatei miteinander kombiniert werden, wobei die Indizierung der Auswertungen nicht begrenzt ist.

Ausgezählt werden wahlweise Bausparsummen, Vertragsanzahlen, Guthabens- bzw. Darlehnssalden sowie monatliche/jährliche Umsätze.

Die Auswerteergebnisse werden in standardisierten Tabellen platziert, wobei die Spalten- und Zahlenüberschriften automatisch aus einem Überschriftenfundus aktiviert werden.

4.  Simulationssystem BASIM

4.1  Simulationsverfahren

Mit dem Simulationssystem BASIM können umfassende Prognosen der Bestandsentwicklung durchgeführt werden, wobei alle für die Bestandsentwicklung maßgebenden Vorgänge in den Simulationsprozess einbezogen werden (Simulation einer virtuellen Bausparkasse). Dies sind für die Kundenseite:

  • Vertragstätigkeiten (Kündigungen, Ermäßigungen, Erhöhungen etc.),
  • Spar- und Tilgungsleistungen,
  • Zuteilungsverhalten (Darlehnsannahme, Darlehnsverzicht, Fortsetzung, Wiederanmeldung).

Für die Kassenseite werden simuliert:

  • Wertstellungen (Auszahlungen, Gutschriften, Zinskapitalisierungen, BWZ-Fortschreibungen etc.)
  • Bilanzierungen (Rückstellungen in den bauspartechnischen Fonds, Berechnung der Zuteilungsmasse, Ermittlung der erforderlichen Rückstellungen etc)
  • Zuteilungsbefragung und -realisierung.

Die Simulation wird sukzessiv für jeden einzelnen Vertrag und für einen letztlich unbegrenzten Prognosezeitraum durchgeführt. Zur Charakterisierung der Bestandsentwicklung werden nach jedem Zuteilungsintervall Zwischenergebnisse mit allen relevanten Informationen festgehalten.

Die Simulation der Aktivitäten der Bausparer erfolgt mit Hilfe von Verhaltens-wahrscheinlichkeiten sog. verhaltenshomogener Personengruppen. Diese Verhaltenswahrscheinlichkeiten werden aus den Bestandsdaten der einzelnen Verträge bzw. aus dem Vergleich verschiedener Bestandsdateien abgeleitet.

Die Simulation der Kassenaktivitäten erfolgt mit Hilfe standardisierter Prozeduren, wie sie in der jeweiligen Bausparkasse üblich sind.

Die Vorgaben für die Simulation (z.B. Neugeschäft, Sofortauffüllerquote, Zielbewertungszahl etc.) sind vom Anwender vorzugeben.

Die Organisation des Simulationsablaufes gibt Anlage 2 wieder, eine Übersicht zur Simulation der Bestandsbewegungen vermittelt das Ablaufschema in Anlage 3.

Das Simulationssystem BASIM wurde von PWC Deutsche Revision überprüft und zertifiziert.

Die Simulation der Fortentwicklung von einzelnen Verträgen erfolgt mit Hilfe von Parametern, die die einzelnen Verhaltenswahrscheinlichkeiten beim Sparen und Tilgen, Kündigen, Zuteilen, Fortsetzen, Wideranmelden etc. quantifizieren.

Die Schemata in den Anlagen 4, 5 und 6 zeigen Übersichten der im Simulationsprozess berücksichtigten Abläufe.

4.2  Programmoptionen

Mit den Programmsystemen BASIM können vielfältige Prognosen zur Fortentwicklung von Bausparkollektiven erstellt werden. Diese Prognosen sind als „Wenn-Dann-Prognosen“ oder auch als „konditionale Prognosen“ zu bezeichnen. Die hierbei erforderlichen bzw. möglichen Steuerungsparameter sind in der Liste der Anlage 7 ausgewiesen. Wie hieraus ersichtlich, sind zur Steuerung der Simulation mindestens Vorgaben zum Volumen des Neugeschäftes je Tarif erforderlich. Als Grundlage für die Durchführung von Szenario-Prognosen, Sensitivitätsanalysen etc. hält das Programmsystem BASIM die Möglichkeit vor, zahlreiche Parameter zu variieren.

4.3  Ergebnisse

Die mit dem Programmsystem erzielten Ergebnisse werden am Ende jedes Zuteilungsintervalls zusammengefasst und ausgegeben. Der jeweils erarbeitete Ergebnisblock bezieht sich auf das betrachtete Intervall und kann zusätzlich nach einzelnen Tarifen bzw. Tarifgruppen differenziert werden. Im Einzelnen werden folgende Kenngrößengruppen ausgewiesen:

  • Angaben zur Bestandsbewegungen
  • Volumen des nicht zugeteilten Bestandes
  • Volumen des zugeteilten Bestandes
  • Volumen des Fortsetzerbestandes
  • Geldbewegungen
  • Guthabenbestand
  • Darlehnsbestand
  • Zinskapitalisierungen
  • Zuteilungsmasse
  • Zielbewertungszahl.

Innerhalb der vorgenannten Informationsgruppen werden jeweils zahlreiche Einzelkenngrößen in den Dimensionen: Bausparsumme, Anzahl oder € ausgewiesen. Insgesamt werden je Intervall und Tarif rund 50 Einzelwerte bilanziert. Eine Übersicht des standardisierten Ergebnistableaus vermittelt die Anlage 7.

Erläuterung der Simulationsparameter

KTNO - Kontonummer - [Nr]

Die Kontonummer des Bausparvertrages wird für den Bestand von der Bausparkasse übernommen; für das Neugeschäft wird eine negative Kontonummer erzeugt.

KTN1 - Kontonummer Teil 2 - [Nr]

Platz für einen eventuellen zweiten Teil der Kontonummer.

ZUST - Vertragszustand - [Nr]

Am Beginn und am Ende eines Simulationsintervalls befinden sich alle Verträge entweder im Zustand „SPAREN“ oder „TILGEN“.

Im Verlauf des Intervalls kann ein Vertrag zur Steuerung der Simulation zusätzlich folgende Zustände annehmen:

VERZICHTET, GEKUENDIGT, GETILGT, ERHOEHUNG, ERMAESSIGUNG, BEF_DARLEHEN, BEF_FORTSETZER, BEF_VERZICHTER

TARI - Tarif - [Nr]

TARI gibt die Nummer des Bauspartarifes an, über den sowohl die Tarifkennwerte wie Zinssätze, Wartezeiten usw. bestimmt werden als auch die Verhaltensweisen der Sparer.

STYP - Sparertyp - [Nr]

Bei der Normierung der Bausparverträge für die Simulation wird für alle Sparer ein Sparertyp abgeleitet.

Zur Zeit sind 14 Sparertypen definiert:

  • Typ 1 bis 11 klassifizieren das Sparverhalten von Schnellsparer bis Langsamsparer (abhängig vom erreichten Anspargrad).
  • Typ 12 wird beim Neugeschäft intern zur Kennzeichnung der Sofortauffüller verwendet.
  • Typ 13 (LATENT) kennzeichnet einen Fortsetzer.
  • Typ 14 einen Sparer der keine Sparbeiträge zahlt.

Der Sparertyp bestimmt das zukünftige Sparverhalten während der Simulation. Der Sparertyp LATENT steuert darüber hinaus das besondere Verhalten der Fortsetzer.

VTYP - Vertragstyp - [Nr]

Bei der Normierung der Bausparverträge für die Simulation wird für alle Sparer ein Vertragstyp abgeleitet.

Zur Zeit sind 11 Vertragstypen definiert:

  • Typ 1 und 2 klassifizieren 2 Klassen von Schnellsparern (abhängig von der erreichten Bewertungszahl).
  • Typ 3 kennzeichnet Verträge mit Zession.
  • Die Typen 4 bis 11 kennzeichnen Verträge die nicht Bedingungen der Typen 1, 2 oder 3 entsprechen nach vier Berufsgruppen und Inanspruchnahme von vermögenswirksamen Leistungen oder Wohnungsbauprämie.

Der Vertragstyp steuert die Verhaltensweisen Kündigung, Darlehensverzicht, Fortsetzung, Erhöhung und Ermäßigung.

VSUM - Vertragssumme - [TDM]

Bausparsumme in Tausend DM.

SALD - Saldo - [ppm]

Konto des Vertrages mit dem aktuellen Saldo in ppm (1/1000 promille).

DVAN - Datum Vertragsannahme - [Monate]

Vertragsalter in Monaten bezogen auf den aktuellen Simulationsmonat (immer negativ außer beim Neugeschäft).

FZUT - Datum früheste Zuteilung - [Monate]

Das Datum der frühesten Zuteilung in Monaten bezogen auf den aktuellen Simulationsmonat legt die Zuteilungsanwärter fest. Es wird, je nach Bausparkasse, auf das nächste oder übernächste Intervall gesetzt wenn alle Zuteilungsvoraussetzungen erfüllt sind - für das erste und zweite Intervall wird das Datum von der Bausparkasse übernommen bzw. bei der Normierung abgeleitet.

DSPE - Datum Sperrfrist - [Monate]

Bindungsfrist für vermögenswirksame Leistungen und Wohnungsbauprämie in Monaten bezogen auf den aktuellen Simulationsmonat (immer positiv, nach Ablauf Null).

TILR - Tilgungsrate - [Promille pro Jahr]

Brutto-Tilgungsrate (Zinsbeitrag + Tilgungsbeitrag) in Promille pro Jahr.

BWZN - Bewertungszahl - [abhängig von BSpk]

Am letzten Stichtag erreichte Bewertungszahl.

BWZ1 - Bewertungszahl - [abhängig von BSpk]

Am vorletzten Stichtag erreichte Bewertungszahl.

SKON - Sonderkonto - [ppm]

Konto zur Fortschreibung von Zinsen bzw. Tilgungsbeiträgen bis zur Zinskapitalisierung bzw. Tilgungsgutschrift.

ZBWZ - Zinsen Bewertungszahlberechnung - [ppm]

Konto zur Aufnahme der im Intervall verdienten Zinsen für die Bewertungszahlberechnung bei Bausparkassen mit Zinswert-Bewertungszahlformel.

TRAC - Kennung Tracefunktion - [0 oder 1]

Durch Setzen dieser Kennung - entweder im Bestand oder automatisch für eine Anzahl von Verträgen durch das Simulationsprogramm - wird die Protokollierung des Vertragsverlaufes für die jeweiligen Verträge eingeschaltet.

ZAHL - Zahlungen - [ppm]

Internes temporäres Konto zur Aufnahme der Zahlungen (sparen bzw. tilgen) für die Statistik.

ZINS - Zahlungen - [ppm]

Internes temporäres Konto zur Aufnahme der Zinsen (sparen bzw. tilgen) für die Statistik.

GEBU - Gebühren - [ppm]

Internes temporäres Konto zur Aufnahme der Abschluß-/ und Darlehensgebühr für die Statistik.

GEBB - Gebühren bezahlt - [ppm]

Internes temporäres Konto zur Aufnahme der bezahlten Abschluß-/ und Darlehensgebühr für die Statistik.

 

Ansprechpartner bei IVV